Zwischen Copyright und selbstfahrenden Autos

Gespeichert von Erik Wegner am/um
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Also, ob ich meinen nächsten Traktor wieder bei John Deere kaufe, halte ich nach diesem Artikel für fraglich.

Heise berichtet, dass der Traktorhersteller John Deere eine Stellungnahme abgegeben hat, damit die Software, die die Traktoren steuert, nicht durch die Besitzer geändert werden darf.

Dies wirft wieder ein Schlaglicht auf den Themenkomplex freie Software, aber auch auf den immer aktuellen werdende Bereich der selbstfahrenden Autos.

Ganz in der Tradition der Freien-Software-Bewegung muss jeder das Recht haben, auf seiner Hardware beliege Software auszuführen. Dass sich der Hersteller hier auf ein Copyright-Schutzgesetz beruft, um alternative Software zu verhindern, zeugt von einem seltsamen Selbstverständnis. Ist John Deere kein Hardware- sondern ein Softwarehersteller? Sollte die Software nicht nur Beiwerk sein, um die Handhabung des größeren Brockens an Hardware zu erleichtern?

Heise online bringt das Beispiel von der PS3, die durch Updates plötzlich eine wichtige Funktion nicht mehr ausführen konnte. Amazon löscht aus der Ferne Bücher, Versicherungen wollen Fahrzeuge stilllegen, wenn die Prämie nicht bezahlt ist. Ein TPM-Chip verhindert das Booten anderer Betriebssysteme als Windows. Bei all diesen Beispielen ist der Besitzer einer Hardware so gar nicht der Eigentümer. Andere entscheiden für ihn, was funktionieren darf und was verboten ist.

Und dann ist da die Entwicklung im Bereich autonomer Fahrzeuge.

Denn hier kommt plötzlich der Haftungsfrage eine viel größere Bedeutung zu. Wer haftet für Schäden durch das Auto, das »selbst« Entscheidungen trifft?

Am leichtesten wäre es, wenn der Hersteller (der Software) in die Pflicht genommen wird. Damit wird es aber geradezu notwendig, dass ich eben keine Veränderungen an der Software vornehmen kann. Am besten dürfte ich gar nicht mehr eingreifen, wenn das Gerät (Auto) arbeitet (fährt). Aber möchte ich das? Mich wie im Zug oder Flugzeug einfach hineinsetzen, die Augen schließen und gefahren werden? Die Vision ist nicht schlecht.

Am Ende halte ich das Vorgehen von John Deere für falsch. Einfluss zu nehmen auf eine Maschine, die in einem definierten Rahmen arbeitet (nämlich auf meinem Acker) und mir gehört, muss möglich sein.

Dem gegenüber steht das autonome Automobil. Dort verzichte ich willentlich auf meinen Einfluss, deshalb ist es legitim, die Software so einzuschränken, dass stets klare Haftungsbedingungen vorliegen.