Gestern war ein langer Abend.
Plötzliche Nachfragen von Familie und Freunden, ob man in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt sei. Schnell verbreitete sich die Nachricht über die Terrorfahrt eines mutmaßlich Rechtsextremen, der mit der deutschen Staat Unzufrieden gewesen sein soll.
Nachrichten machen die Runde. Falsche oder nicht überprüfbare Nachrichten machen die Runde. Die Reporter können in den ersten Stunden der Berichterstattung nur wiederholen, was sie auch schon 10 Minuten zuvor sagten.
Sogar aus Japan erreicht mich die Nachfrage, ob alles in Ordnung ist.
Heute, einen Tag später, kommen erste Details ans Licht. Ja, der mutmaßliche Täter wohnt und arbeitete hier, 40 Minuten südlich von Magdeburg.
Die Bedeutung zu erfassen, ist schwer. Sonst gibt es den Terror weit weg, in Berlin, im Gaza-Streifen oder im Nahen Osten.
Am Mittwoch war ich mit den Arbeitskollegen auf just diesem Weihnachtsmarkt. Es war gut besucht, die Stimmung war gut, am 21 Uhr wurden die Stände geschlossen.
Gestern stand kurz im Raum, den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Aus zeitlichen Gründen wurde es dann aber doch nicht angegangen.
Heute ist noch immer ein gewisser Schockzustand zu spüren, zusammen mit einer Ohnmacht gegenüber solchem menschenverachtendem Hass.
Welche Auswirkung das auf das zukünftige Leben hat? Noch weniger Weihnachtsmarktbesuche. Noch mehr Unwohlsein in Menschengruppen.