Handel mit Patientendaten

Gespeichert von Erik Wegner am/um
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Eigentlich wollte ich schreiben:

Und deshalb brauchen wir keine Gesundheitskarte (neusprech), weil dann dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird. Daten, die gespeichert werden, wecken Begehrlichkeiten, werden verkauft oder gestohlen.

Der Artikel dazu ist die Meldung bei SPON:

Handel mit vertraulichen Daten: Millionen deutsche Patienten und Ärzte werden ausgespäht - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt

Beobachter sprechen von einem "der größten Datenskandale der Nachkriegszeit": Nach SPIEGEL-Informationen handelt ein Rechenzentrum für Apotheken mit unzureichend verschlüsselten Patientendaten. Abnehmer ist ein Unternehmen aus der Marktforschung.

Doch bei näherer Betrachtung stelle ich fest: irgendwie ist das wie bei der Ausspäherei. Im Grunde will das keiner, aber es ist durch die bestehende Gesetzeslage legitimiert. Jemand hat erlaubt, dass mit Patientendaten gehandelt werden darf, ebenso wie das Einwohnermeldeamt seine Daten in als Einnahmequelle gebraucht.

Ich finde das nicht in Ordnung. Wenn ich wissentlich an einer Studie teilnehme, dann ist das gerechtfertigt. Aber es gibt Datenschutzgesetze. Sie sollen mich davor schützen, dass jemand mit Wissen über mich Gewinne erwirtschaftet. Selbst wenn ich nur eine anonyme Nummer in einem Berg von Daten bin - in Zeiten von Big Data lassen sich auch anonymisierte Datenbestände konkreten Personen zuordnen. Und viele Daten lassen viele Rückschlüsse zu - wenn auch selten die richtigen (z. B. Boston).

Und denkt immer daran: Verschlüsselung bringt nicht viel, die Metadaten sind aussagekräftig und verraten genug.